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>> 4816 als Strategie zur Neudefinition des urbanen Raums

        MMag. Nina Achathaller

Bei 4816 suchen die TeilnehmerInnen im Stadtgebiet von Wien jene Knotenpunkte
auf, die sich an den Minutenschnittpunkten des Koordinatensystems der Erde ergeben.
Die Kreuzungspunkte der Längen- und Breitengrade sind rechnerisch und neutral
definierte, aber nicht sichtbare Punkte im öffentlichen Raum. Sie sind der ideale Ort
für eine Auseinandersetzung mit Fragen des öffentlichen Raums, dessen Definition,
dessen Gebrauch, Wahrnehmung, Aneignung und Repräsentation. Durch das
Aufsuchen und Sichtbarmachen der Knotenpunkte wird die Stadt zum Erlebnis-
und Kommunikationsraum.

Die Knotenpunkte definieren Orte, die in der Realität unscheinbar und nicht
manifest sind und die für das Zusammenleben in der Stadt keine Bedeutung
haben. Man könnte sie als Zwischenräume im klar ersichtlichen Erscheinungsbild
und dem einer bestimmten Nutzung folgenden Gefüge der Stadt definieren.
Sie spannen über das ganze Stadtgebiet von Wien ein Netz, sie sind losgelöst
von einer Funktion und primär sinnleer. Indem die Knotenpunkte aufgesucht,
fotografiert und im Netz dokumentiert werden, werden die Orte ihrer Nicht-Existenz
enthoben und die TeilnehmerInnen treten auf neue Art und Weise in Kommunikation
mit dem urbanen Raum und der Gesellschaft. Die 4816-Homepage ist das sichtbare
Zeichen eines sozialen, imaginären und gleichzeitig reellen Konstrukts.


Das gesamte Stadtgebiet von Wien ist der Ort der Durchführung, wobei die
gegensätzlichen Pole von Peripherie und Zentrum aufgehoben werden, da dezentrale
und ungenutzte Punkte mit der gleichen Wertigkeit behandelt werden wie etwa
Punkte in der Innenstadt. Indem die TeilnehmerInnen Punkte abseits der üblichen
persönlichen Navigationslinien aufsuchen und sichtbar machen, entsteht ein
symbolisches Territorium, das geographische, soziale und kulturelle Grenzen
überschreitet. Der urbane Raum wird dem konventionellen Gebrauch enthoben
und mittels des 4816-Codes neu besetzt. Die aufgesuchten Orte werden einerseits
auf der Homepage dokumentiert und andererseits auch im Stadtplan der persönlichen
Wahrnehmung neu registriert.

Während der Erkundungsgänge und -fahrten entdecken die TeilnehmerInnen
eine neue Welt in der Stadt. Die herkömmlichen Zentren des persönlichen
Stadtplans treten in den Hintergrund, das gemeinsame Ziel ist die Neudefinition
des öffentlichen Raumes nach objektiveren Kriterien. 4816 greift zentrale
soziokulturelle und politische Dynamiken der Stadtentwicklung auf und bezieht
die TeilnehmerInnen aktiv in den Diskurs und die Verhandlung um den öffentlichen
Raum mit ein. Nicht nur Zwischenräume werden wahrgenommen, erforscht, besetzt
und neu definiert, auch die Identitäten derer, die sich aktiv auf diese Art der
Auseinandersetzung mit Wien einlassen.

Wien, Juni 2004.



T H E O R I E T E X T von Robert Eder >> 4816 dem Bedürfnis auf der Spur


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